Mammographie

Übersicht
Vorteile, Nachteile
Grenzen und Möglichkeiten
Typische Indikationen
Prinzip
Beteiligte Strukturen

Übersicht

Die Mammographie ist ein radiographisches Verfahren zur Untersuchung der Brustdrüse bei Verdacht auf maligne Raumforderungen. Dabei werden sowohl die weibliche, als auch die männliche Brust untersucht.

Weil das Mammakarzinom zu den drei häufigsten Krebserkrankungen der Frau gehört, wird die Mammographie als Screeninguntersuchung bei Frauen zwischen 50 und 69 durchgeführt (Gesetzeslage in Deutschland). Der Nutzen im Vergleich mit den möglichen Risiken bzw. Kosten unterliegt einer konstanten kritischen Debatte.

Vorteile, Nachteile

Vorteile:
- sehr breite Verfügbarkeit
- einfache und schnelle Durchführung
- geringe Strahlenexposition
- hohe Sensitivität und Spezifität

Nachteile:
- vergleichsweise niedriger positiv-prädiktiver Wert ("Überdiagnostik")
- unangenehme Untersuchung

Grenzen und Möglichkeiten

Die Aussagekraft der Mammographie zum Nachweis einer malignen Erkrankung der Brust ist sehr hoch. Kein anderes Bildgebungsverfahren ist in der Lage Bilder in so hoher Qualität zu liefern, bezogen auf das Kontrastverhalten der Bilder und die Auflösung.

Die Sensitivität der Mammographie für die Erkennung eines Mammakarzinoms ist bei weit über 90%, die Spezifität geringer. Der positiv prädiktive Wert ist allerdings deutlich geringer, was ein Grund für die bereits seit weit über einem Jahrzehnt geführte Debatte zur Sinnhaftigkeit des Mammographie-Screenings darstellt.

Begrenzend für die Aussagekraft der Mammographie sind maßgeblich zwei Faktoren, die in der Anatomie der jeweils einzelnen Person begründet ist. Sehr kleine Brustdrüsenkörper können zumeist nicht gut dargestellt werden, weil sie sich nicht hinreichend komprimieren lassen. Sehr große Brustdrüsenkörper hingegen lassen sich nicht vollständig erfassen.

In beiden Fällen ist die Verwertbarkeit der Aufnahmen gegebenenfalls verringert.
Zudem sind Drüsenkörper mit besonders dichtem Bindegewebe schwer beurteilbar. Für die Einteilung der Dichte des Drüsengewebes gibt es eine eigene Skala des American College of Radiology (ACR), die ACR-Klassifikation der Mammographie, eingeteilt in vier Grade:
Grad 1: unter 25% Drüsengewebe, überwiegend lipomatös
Grad 2: 25% - 50% Drüsengewebe, fibroglandulär
Grad 3: 50% - 75% Drüsengewebe, inhomogen dicht
Grad 4: >75 % Drüsengewebe, homogen dicht

Hauptursache eines hohen Bindegewebsanteils ist junges oder sehr hohes Alter. Ein erhöhter Bindegewebsanteil geht selbst wiederum mit einem erhöhten Entartungsrisiko einher.
Bei Grad 4 besteht Indikation zur Durchführung einer Mamma-MRT, für die Untersuchung einzelner Läsionen oder Raumforderungen steht außerdem die Sonographie der Brustdrüse zur Verfügung. Beide Verfahren besitzen eine geringere Sensitivität und Spezifität für maligne Erkrankungen der Mamma. Zur weiteren Untersuchung kann auch die Durchführung einer Mamma-Szintigraphie indiziert sein, insbesondere bei unklaren Biopsie-Befunden.

Typische Indikationen

- Verdacht, Abklärung, Verlaufskontrolle und postoperative Beurteilung von Mammakarzinomen bei Frauen und Männern
- Ausschlussdiagnostik bei unklaren Raumforderungen der Brust bei Frauen und Männern

Prinzip

Grundsätzlich handelt es sich bei der Mammographie um eine konventionelle Röntgenaufnahme mit weicher Strahlung. Jede Brust wird in zwei Ebenen aufgenommen, üblicherweise kraniokaudal und mediolateral oblique.
Dabei wird die Brust zwischen dem Objekttisch und einer Platte aus Plexiglas komprimiert. Diese Komprimierung dient einerseits der Verringerung der Strahlenexposition auf das notwendige Mindestmaß und andererseits der Optimierung der Darstellung der Region.
Die Kompression wird häufig als unangenehm empfunden.

Beteiligte Strukturen

In der Mammographie wird die Brust sowie ansatzweise die axillären Lymphknoten dargestellt. Weil weiche Strahlung zum Einsatz kommt, sind die Aufnahmen außerordentlich kontrastreich. Mikroverkalkungen und eindeutig maligne Tumore sind hervorragend sichtbar.