Dopamin-Szintigraphien

Übersicht
Vorteile, Nachteile
Grenzen und Möglichkeiten
Typische Indikationen
Prinzip
Beteiligte Strukturen

Übersicht

Dopamin-Szintigraphien sind nuklearmedizinische Verfahren der Neurologie, bei denen Dopamin-Rezeptoren bzw. -Transporter szintigrafisch dargestellt werden. Diese Verfahren dienen, häufig in Kombination miteinander, der Differentialdiagnostik im Rahmen eines Tremors bei Verdacht auf Morbus Parkinson oder Multisystematrophie.
Die Pathophysiologie des Morbus Parkinson beinhaltet den Untergang nigrostriataler und anderer Neurone, die hauptsächlich Dopamin als Transmitter verwenden. Bei der Multisystematrophie, die den atypischen Parkinson-Syndromen zugeordnet wird, kommt es ebenfalls zum Untergang von Neuronen mit dopaminergen Synapsen.

Vorteile, Nachteile

Vorteile:
- sehr hohe diagnostische Wertigkeit
- geringe Strahlenexposition
- gute zeitliche und räumliche Auflösung

Nachteile:
- erhöhter Aufwand und zeitlich-organisatorische Belastung für den Patienten
- Verfügbarkeit hängt vom Personalbestand der jeweiligen Klinik/Praxis ab

Grenzen und Möglichkeiten

Die Dopamin-Szintigraphien sind hochspezifisch für die Erfassung und Beurteilung des dopaminergen Systems. Nach derzeitigem Kenntnisstand besitzen andere Erkrankungen außerhalb des Formenkreises der Parkinson'schen Erkrankungen keine Beteiligung des Dopamin-Systems in der Weise, dass eine Szintigraphie zur Diagnostik beitragen könnte.

Die Sensitivität und Spezifität, ebenso wie der positiv und negativ prädiktive Wert für beide Untersuchungen zusammen liegen für die Diagnose des M. Parkinson bei über 95%. Ob und inwieweit damit eine Parkinson-Erkrankung im sehr frühen Stadium erkannt und damit die Prognose signifikant verbessert werden kann, ist wegen der Komplexität, Vielschichtigkeit und den verschiedenen Formen des M. Parkinson nicht hinreichend geklärt.

Typische Indikationen

Differentialdiagnostik bei V.a. auf Morbus Parkinson, bei Tremor und bei V.a. atypische Parkinson-Syndrome

Prinzip

Das Verfahren gleicht prinzipiell dem anderer Szintigrafien. Unterschieden wird zwischen Dopamin-Transporter-Szintigraphie und Dopamin-Rezeptor-Szintigraphie.

Mit Hilfe der Dopamin-Transporter-Szintigraphie wird die Dichte präsynaptische Transporter mit Hilfe eines Dopamin-Transporterliganden (DaTSCAN) dargestellt. Das dient der Erkennung eines essentiellen Tremors, bei dem keine dopaminerge neuronale Schädigung vorliegt, weder prä-, noch postsynaptisch.
Bei einem Normalbefund im DaTSCAN kann zu über 95% ein Morbus Parkinson ausgeschlossen werden.

Mit Hilfe eines entsprechenden Liganden (Iodobenzamid = IBZM) wird die Dichte postsynaptischer Dopamin-D2-Rezeptoren dargestellt. Im Rahmen eines M. Parkinson sind die Dopamin-Rezeptoren an der postsynaptischen Membran nahezu unverändert, bei einer Multisystematrophie hingegen verringert.

Zur Differentialdiagnostik werden häufig beide Verfahren kombiniert: Mit Hilfe des DaTSCAN wird zwischen essentiellem Tremor und M. Parkinson unterschieden und mit Hilfe der IBZM-Untersuchung zwischen M. Parkinson und Multisystematrophie.

Siehe neurologische Algorithmen.

Beteiligte Strukturen

Es erfolgt ausschließlich die Darstellung präsynaptischer und postsynaptischer dopaminhaltiger Neurone, einerseits präsynaptisch bei der Transporterdarstellung, andererseits postsynaptisch bei der Rezeptordarstellung.